Meine Mitlese-Lesung:
Ein kollektives Lese-Erlebnis

Wenn man sich gegenseitig eine Geschichte vorliest,
wird das ein wunderbares Leseabenteuer.

Mein neuartiges und bewährtes Lesungs-Konzept findet großen Anklang
bei SchülerInnen, LehrerInnen und BibliothekarInnen.

Zwei Stimmen:

Viola Behnke, Bibliothekarin, Stadtbibliothek Bad Schwartau:  

Mitlese-Lesung von und mit Irene Margil   

Ein neues Wort – ein neues Konzept für Lesungen, Mitlese-Lesungen.

Wir, aus der Stadtbücherei Bad Schwartau, sind immer daran interessiert,Kindern oder Schulklassen einen Zugang zum Lesen, zu Büchern und zu Autoren zu ermöglichen.
Das neue Angebot von Irene Margil zu einem Dauerklassiker, nämlich Fußball, sprach uns an.
Die Verknüpfung aus Thema und Darstellung hat uns überzeugt und Irene Margil war „gebucht“.
27 Augenpaare schauten nach vorne zu Irene Margil, die geschickt begann sich vorzustellen. Der Beamer projizierte ein Kinderfoto der Autorin, die Kinder durften z.B. raten, wie viele Bücher Irene Margil nach 8 Jahren bereits geschrieben hat. Damit waren wir beim jüngsten “Produkt“ - Die tollste Fußballmannschaft der Welt" - angekommen. Den Einstieg über die Optik zu wählen, fand ich geschickt. Die Kids schauten und kommentierten das Buchcover. Das Interesse war sofort geweckt und die ersten ausgewählten Sätze wurden von der Autorin gelesen. Temporeich war es, das hat mir gefallen und den anderen Teilnehmern auch. Die zweite Klasse wurde animiert, den nächsten Satz zu lesen, gemeinsam. Das klappte prima.
Und im Wechsel ging es weiter. Irene Margil las – die Klasse las, was auf der Leinwand für sie bereitstand. Irene Margil hob noch einmal die Bedeutung einzelner Worte, sinngebender Worte hervor, betonte sie, machte es den Kindern leicht, alles noch einmal mit Betonung zu wiederholen. Dadurch, dass Worte gestaltet wurden, entstand Spannung, Faszination und der Wunsch, weiter lesen zu wollen. Das sind für uns die besten Voraussetzungen, neugierig auf Bücher und deren Welten zu machen.
Nach einer Aktivitätspause mit rhythmischen Bewegungen waren die Teilnehmer weiterhin aufnahmebereit. Jetzt lasen einzelne Schüler im Wechsel mit der Autorin.

Eine Mitlese-Lesung von und mit Irene Margil ist für mich agil, beschwingt, mit viel Dynamik und Energie und absolut empfehlenswert.   

 S. Ellerbrock, Integrierte Gesamtschule Alter Teichweg, Hamburg,

Klassenlehrerin (von 1- 4), zuständig für die Planung "Woche des Buches/ gesamte Grundschule, mit Vorlesewettbewerb)      

Ein Geben und Nehmen zwischen Autorin und Schülern…

oder auch …. gemeinsam liest es sich freudvoller!    

Als Erwachsene und Pädagogen wissen wir, wie wichtig das Lesenlernen für die Kinder ist! Es muss also trainiert werden! Da setzt die Leseförderung an.    

Für Autoren gilt der Wunsch oder das Ziel, das Lesen in einen Glücksmoment zu verwandeln. Die Literatur an den Menschen zu bringen und ihn zu verzaubern. 

Wie aber kann das zusammen gebracht werden?

In der Grundschule am Alten Teichweg durften 2 Schulklassen im April 2016 dies erleben. Sie nahmen an einer „Mitlese-Lesung“ zum Buch: „Die tollste Fußballmannschaft der Welt“ teil. Es gelang der Autorin Irene Margil, die Schülerinnen und Schüler einer 2. und 3. Klasse über einen langen Zeitraum mitzuführen, die Kinder in eine Welt eintauchen zu lassen, in der sie nicht nur Zuhörer waren!!!!! Und das war das NEUE an dieser Lesung!!!    

1. Leseförderung:

Es gilt, für die Schüler, Momente zu schaffen, in denen sie beim Lesen und Zuhören so angesprochen werden, dass sie bereit sind, selber zum Buch zu greifen, sich mit Literatur auseinander zu setzen. Frage und Ziel: Wie können solche Momente geschaffen werden???? Momente, in denen sie sich emotional so angesprochen fühlen, dass ihre Motivation gesteigert wird und sie durch ihre Freude daran, dazu bereit sind, Anstrengung für das Lesen und Zuhören zu zeigen.  

2. Lesemotivation:

Während der Mitlese-Lesung zeigte sich bei den Schülern, eine lange und intensive Konzentration, die zu einer starken Aufmerksamkeit führte. Das dialogische Lesen gibt den Schülern die Möglichkeit, Motivation zu entwickeln, da sie sich als Teil einer lesenden Gruppe wahrnehmen. Die Kinder hören gebannt zu, weil Stimme und Klang ständig wechseln und dies den Lesevortrag interessant macht. Auch der Ort wechselt…. die Kinder schauen in unterschiedliche Richtungen, je nachdem von wo der lesende Vortrag kommt. Und nicht nur da kommt Bewegung ins Spiel: einzelne Gruppen, die gesamte Klasse, ruft, eine Gruppe flüstert, sie verändert ihre Stimmlage lesend, gemeinsam in Bewegung zu den Wörtern oder Sätzen. Kinder lieben die Vernetzung derartiger Ebenen und lernen dadurch leichter und erreichen eine höhere Merkfähigkeit. In den Dialogen der Geschichte tauchen die Schüler in die Rolle/Person ein und fühlen sich ihr noch näher. Sie sind aufgefordert, durchgängig dabei zu bleiben, da sie in jedem Moment selber zum Vorlesen aufgefordert werden könnten und sich als Vorleser gerne einbringen möchten.   

4. Emotionalität:

Autorin und Kinder handeln auf einer Ebene über das Wort. Die Kinder fühlen sich im Lesen gleichberechtigt. Sie werden gehört… von allen anderen Mitschülern ebenso. Autorin und Schüler kommen einander näher, da die Grenze zwischen professionellem Schreibenden und den sonst konsumierenden Schülern aufgehoben wird. Schüler werden selbst mutiger, Sprache in ihren Alltag zu lassen, sei es als Vorlesende in der Klasse oder als Schreibende von eigenen Texten. Diese Methode schafft dem einzelnen Kind einen Rahmen, in dem es lesend sein Selbstbewusstsein entwickeln kann. Sprache wird lebendiger ….ein wenig zum Schauspiel …. das Publikum wird einbezogen!    

Technik, Methodik:

Der Einsatz des Smartboards, der in der Grundschule noch relativ neu ist, wurde für diese Methode optimal genutzt: die Schrift ist deutlich sichtbar und gut zu lesen für alle Schüler. Der Kinocharakter (Sitzordnung, bildnerische Darstellung) fordert zum intensiven Mitmachen auf. Die Autorin hatte dadurch die Möglichkeit, flexibel auf einzelne Kinder einzugehen. Sie konnte Textstellen lesend übernehmen, wenn die dem Leistungsniveau der Klasse nicht entsprachen. Sie konnte eine Textstelle z.B. mehrfach lesen lassen, wenn es zu leise gelesen wurde, oder, weil sie eine bestimmte Stelle hervorheben wollte. Und immer wieder geben natürlich auch die Bilder zwischen den Zeilen, den Schülern die Möglichkeit die Geschichte noch lebendiger zu erleben. Im Miteinander stellte die Autorin Fragen, ließ Bilder zunächst für sich sprechen, um die Kinder auch über das Lesen hinaus immer wieder erneut teilhaben zu lassen, die Geschichte ein Stück weit mitentwickeln zu können. 

Und was die Kinder „NEBENBEI“ noch lernten: Erweiterung des Wortschatzes, neue Begriffe und deren Bedeutung, grammatische Strukturen und Sprache in ihrem Kontext ….. und hat bislang das Lesen im Vordergrund gestanden, gilt dies in besonderer Weise alles auch für den Schriftspracherwerb. Denn wir wissen: ...es zeigt sich bei Schülern, die früh und regelmäßig Kontakt zur Literatur hatten… denen in frühen Jahren vorgelesen wurde, diese einen deutlich leichteren Zugang zur Schriftsprache entwickelten.    

Lesen im Dialog….ein wirklich gemeinsames Projekt, bei dem Autorin und Schüler miteinander eine Geschichte erkunden und sie dadurch noch lebendiger erscheinen lassen.  

Kinder werden nicht zum Lesen gebracht… sie sind bereits
MITTEN – DRIN !

Vielen Dank, Frau Margil - für dieses erfrischende und wirkungsvolle Experiment!!!